By: Johannes Fiegenbaum on 13.02.25 11:43
Erfahrt, wie ihr Scope‑3‑Emissionen durch Insetting‑Strategien dekarbonisieren und Climate‑Hardware‑Startups finanzieren könnt. Entdeckt innovative Ansätze, um Netto‑Null‑Ziele zu erreichen und resiliente, nachhaltige Lieferketten aufzubauen.
Gemäß dem Greenhouse Gas Protocol umfassen Scope‑3‑Emissionen alle indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette eures unternehmens, sowohl vorgelagert als auch nachgelagert. Sie resultieren aus Aktivitäten wie dem Einkauf von Waren und Dienstleistungen, dem Arbeitsweg der Mitarbeitenden und der Nutzung von Produkten. Erfahrt mehr über Scope‑3‑Emissionen.
Für die meisten Unternehmen sind Scope‑3‑Emissionen überwältigend komplex und machen in emissionsintensiven Branchen bis zu 93 % ihres CO₂‑Fußabdrucks aus. Die Zusammenarbeit mit der Lieferkette, um diese Emissionen zu verfolgen, zu reduzieren oder zu eliminieren, erscheint oft unüberwindbar. Diese Schwierigkeiten ergeben sich, weil:
Trotz dieser Herausforderungen ist die Dekarbonisierung von Scope 3 von entscheidender Bedeutung:
Insetting bedeutet, Scope‑3‑Emissionen zu bekämpfen, indem Reduktionsprojekte direkt innerhalb der Wertschöpfungskette eures unternehmens umgesetzt werden. Im Gegensatz zu Offsets, die sich auf externe, nicht miteinander verbundene Aktivitäten konzentrieren, schafft Insetting messbare, lieferkettenspezifische Auswirkungen.
SbTI befürwortet Insetting in der Regel unter der Bedingung, dass euer unternehmen Emissionsminderungen oder -entfernungen aus Insetting-Projekten integriert, die:
Scope‑3‑Insetting kann in Bezug auf Mechanismus und Intention mit den erneuerbaren Energienachweisen (Renewable Energy Certificates, RECs) für Scope 2 verglichen werden. So wie RECs es Unternehmen ermöglichen, die Erzeugung erneuerbarer Energie zu unterstützen, indem sie die Umwelteigenschaften von grünem Strom erwerben, erlaubt Insetting, dass ihr in eine kohlenstoffarme Produktion innerhalb eurer Lieferkette investiert und davon profitiert. Beide Strategien erkennen die praktischen Herausforderungen an, emissionsfreie Inputs oder Strom direkt zu beschaffen, bieten jedoch einen skalierbaren Weg, um den Marktwandel voranzutreiben und systemische Dekarbonisierung zu unterstützen. Indem ihr durch Insetting wichtige Emissions-Hotspots anvisiert, könnt ihr den Erfolg, der mit RECs bei der Beschleunigung des Energiewandels erzielt wurde, auf breitere Herausforderungen in der Lieferkette übertragen.
Anstatt die unmögliche Aufgabe anzugehen, alle vorgelagerten und nachgelagerten Emissionen nachzuvollziehen und zu reduzieren, vereinfacht Insetting die Herausforderung, indem es sich auf zentrale Rohstoffe oder Prozesse konzentriert. Zum Beispiel:
Aspekt | Insetting | Offsetting |
---|---|---|
Definition | Emissionen direkt innerhalb der Lieferkette eures unternehmens durch gezielte Projekte angehen. | Finanzierung externer Projekte, die nicht mit den Aktivitäten eures unternehmens zusammenhängen, um Emissionen auszugleichen (z. B. Wiederaufforstung). |
Fokus | Reduktion von Emissionen bei wichtigen Rohstoffen, Prozessen oder Lieferanten innerhalb der Wertschöpfungskette. | Reduktion oder Entfernung von Emissionen in externen, oft geografisch entfernten Projekten. |
Wirkung | Erzielt messbare und lieferkettenspezifische Dekarbonisierungseffekte. | Verringert Emissionen indirekt, greift jedoch nicht direkt in die Emissionen der Lieferkette eures unternehmens ein. |
Kontrolle | Ermöglicht es euch, mehr Kontrolle und Verantwortlichkeit bei der Emissionsreduzierung zu haben. | Beruht auf Projekten Dritter, die oft außerhalb des Einflussbereichs eures unternehmens liegen. |
Mechanismus | Investitionen in kohlenstoffarme Technologien, nachhaltige Materialien oder erneuerbare Energien, die spezifisch auf eure betrieblichen Abläufe ausgerichtet sind. | Erwerb von Kohlenstoffgutschriften, um Emissionen auszugleichen, ohne interne Prozesse oder Lieferanten direkt zu verändern. |
Relevanz für die Lieferkette | Direkt verknüpft mit den Emissionen der Lieferkette eures unternehmens, mit Fokus auf emissionsintensive Rohstoffe oder Prozesse. | Nicht an die Lieferkette eures unternehmens gebunden; konzentriert sich auf globale oder regionale Initiativen zur Reduktion von Kohlenstoffemissionen. |
Skalierbarkeit | Fördert systemische Veränderungen durch die Finanzierung skalierbarer, innovativer Lösungen (z. B. dekarbonisierter Stahl, nachhaltige Brennstoffe). | Hängt von der Verfügbarkeit und Qualität von Offsetting-Projekten ab, wobei die Skalierbarkeit oft durch Landnutzung oder Ressourcen begrenzt ist. |
Kritik | Kann ressourcenintensiv in der Umsetzung sein und erfordert eine detaillierte Zusammenarbeit und Überwachung der Lieferkette. | Wird häufig kritisiert wegen mangelnder Zusätzlichkeit, Risiken der Doppelzählung und unzureichendem Fokus auf systemische Veränderungen. |
Beispiel | Unterstützung von biobasierten Verbundwerkstoffen im Bauwesen, um Zement in der Lieferkette eures unternehmens zu ersetzen. | Finanzierung eines Wiederaufforstungsprojekts, um Emissionen aus Geschäftsreisen auszugleichen. |
Zu den Vorteilen von Insetting gehören:
Um Insetting‑Strategien erfolgreich umzusetzen und Climate‑Hardware‑Startups zu unterstützen, benötigt euer unternehmen einen strukturierten Ansatz, der sowohl praktische Schritte als auch die inhärenten Herausforderungen berücksichtigt:
Während ihr Insetting umsetzt und Climate‑Hardware‑Startups unterstützt, müsst ihr mehrere Herausforderungen meistern:
Climate‑Hardware‑Startups zielen oft darauf ab, den von fossilen Brennstoffen dominierten Status quo zu verändern und den Weg für systemischen Wandel zu ebnen. Indem sie Lösungen jenseits der bestehenden Strukturen entwickeln, eröffnen sie ein neues Spielfeld an Möglichkeiten:
Die Zementproduktion ist eine der kohlenstoffintensivsten Industrien und trägt etwa 8 % zu den globalen CO₂‑Emissionen bei. Traditionelle Ansätze konzentrieren sich darauf, den CO₂‑Fußabdruck bestehender Prozesse zu reduzieren, während neue Lösungen darauf abzielen, die Branche grundlegend neu zu definieren. Diese Spannung zwischen inkrementellen Verbesserungen und systemischer Innovation zeigt sich in den folgenden Beispielen:
Heidelberg Materials, ein globaler Marktführer im Bereich Baustoffe, begegnet den Emissionen der Zementproduktion mit seinem EvoZero Carbon Captured Net Zero Cement. Durch die Integration von Technologien zur Kohlenstoffabscheidung zielt das Unternehmen darauf ab, den CO₂‑Fußabdruck traditioneller Zementproduktionsprozesse erheblich zu reduzieren. Dieser Ansatz stellt einen entscheidenden Schritt zur Senkung der Emissionen in einem von Natur aus kohlenstoffintensiven Sektor dar.
Obwohl solche Lösungen entscheidend für die Dekarbonisierung bestehender Industrien sind, hängen sie von Technologien wie der Kohlenstoffabscheidung ab, die zusätzliche Komplexität und Kosten mit sich bringen. Zudem können diese Methoden die Abhängigkeit von Prozessen, die von Natur aus große Mengen CO₂ erzeugen, verlängern.
Im Gegensatz dazu streben Startups wie Strong by Form systemischen Wandel an, indem sie Materialien völlig neu überdenken. Ihre biobasierten Verbundwerkstoffe bieten eine nachhaltige Alternative zu Zement und Stahl, indem sie natürliche Fasern und innovative Designprozesse nutzen, um leichte, hochfeste Materialien zu schaffen – ähnlich wie dieses Beispiel des höchsten Holz‑Hochhauses in Deutschland. Anstatt den CO₂‑Fußabdruck von Zement zu verbessern, zielen sie darauf ab, dessen Einsatz in Anwendungen wie Bauwesen und Infrastruktur schrittweise zu beenden. Dieser Greenfield‑Ansatz entspricht dem Bedarf, über Industrien mit hoher fossiler Brennstoffabhängigkeit hinauszugehen, und eröffnet Möglichkeiten für Innovationen ohne die Altlasten traditioneller Materialien.
Eine weitere vielversprechende Innovation stammt von Ecolocked, dessen ELM Zero-Lösung Kohlenstoffspeicherung mit nachhaltigen Alternativen zu traditionellem Zement kombiniert. Ihr auf Biochar basierender Zusatzstoff bindet Kohlenstoff und verbessert gleichzeitig die Materialeigenschaften von Beton, wodurch eine Brücke zwischen inkrementellen Verbesserungen und systemischer Innovation geschlagen wird. Durch die direkte Einbettung von Kohlenstoff in Baustoffe reduzieren sie den gesamten CO₂‑Fußabdruck von Bauprojekten, während die Kompatibilität mit bestehender Infrastruktur erhalten bleibt.
Diese Beispiele verdeutlichen die vielfältigen Ansätze zur Reduzierung von Emissionen in der Zementindustrie:
Für Unternehmen, die Insetting‑Strategien oder Investitionen in Climate‑Hardware‑Startups in Betracht ziehen, unterstreichen diese Beispiele die Bedeutung, kurzfristige Dekarbonisierungsmaßnahmen mit langfristigem systemischen Wandel in Einklang zu bringen. Die Unterstützung von Startups wie Strong by Form oder Ecolocked durch Vorabverpflichtungen oder Partnerschaften kann den Weg für transformative Lösungen ebnen, die Branchen neu definieren und einen bedeutenden Fortschritt in Richtung Netto‑Null‑Ziele vorantreiben.
Insetting spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung dieser systemorientierten Startups, indem es die Nachfrage nach ihren Lösungen schafft:
Die Reduzierung von Scope‑3‑Emissionen ist keine leichte Aufgabe – sie ist gewaltig. Doch Insetting und die Unterstützung von Climate‑Hardware‑Startups bieten einen Weg nach vorn. Durch die Umsetzung dieser Strategien kann euer unternehmen:
Durch meine Arbeit mit ClimateTech‑Startups und umfangreiche Erfahrung in der Kohlenstoffstrategie habe ich das transformative Potenzial erlebt, das sich aus der Kombination von Insetting‑Strategien mit Investitionen in Climate‑Hardware‑Startups ergibt. Diese Ansätze sind nicht nur Instrumente zur Einhaltung von Vorgaben – sie ermöglichen systemischen Wandel, Resilienz und Innovation. Durch die Integration gezielter Dekarbonisierungsmaßnahmen in der Lieferkette mit Greenfield‑Möglichkeiten kann euer unternehmen den Weg in eine kohlenstoffarme Wirtschaft weisen und gleichzeitig messbare ökologische sowie wirtschaftliche Effekte erzielen.
Jetzt ist es Zeit zu handeln. Ob ihr einen Aktionsplan für Scope 3 entwickeln, Insetting‑Möglichkeiten identifizieren oder Investitionen in Climate‑Hardware‑Startups erkunden möchtet – der erste Schritt ist entscheidend. Lasst uns zusammenarbeiten, um das Potenzial eurer Wertschöpfungskette freizusetzen, eure Ziele an wissenschaftsbasierten Vorgaben auszurichten und euer unternehmen als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu positionieren.
Legt noch heute los:
Kontaktiert mich, um zu besprechen, wie wir eure Nachhaltigkeitsvision in messbare Ergebnisse umsetzen können. Gemeinsam können wir resiliente Lieferketten aufbauen, Innovationen fördern und den Übergang zu einer nachhaltigen, kohlenstoffarmen Zukunft beschleunigen.
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