Skip to content
8 min read

Auswirkungen der Omnibus-Maßnahmen auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung

Featured Image

Die neuen Omnibus-Maßnahmen der EU vereinfachen die Nachhaltigkeitsberichterstattung und reduzieren den Aufwand für Unternehmen. Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

  • Berichtspflicht: Schwellenwert für Mitarbeiteranzahl steigt von 250 auf 1.000. Bis zu 80 % der Unternehmen könnten von der Berichtspflicht ausgenommen werden.
  • Fristen: Berichterstattung für große Unternehmen verschoben auf 2028, KMUs erhalten ebenfalls mehr Zeit.
  • Vereinfachungen:
    • EU-Taxonomie wird freiwillig für Unternehmen unter 450 Mio. € Umsatz.
    • Fokus auf direkte Lieferanten (Tier-1) statt gesamte Lieferkette.
    • Weniger detaillierte Datenerfassung erforderlich.

Vorteile und Herausforderungen:

  • Vorteile: Kostensenkung um 25 % (große Unternehmen) und 35 % (KMUs), strategische Planung durch längere Fristen.
  • Risiken: Ohne Vorbereitung drohen Strafen und Reputationsverluste.

Tipp: Nutzen Sie digitale Tools und führen Sie eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durch, um langfristig Mehrwert zu schaffen.

Änderungen Vorher Neu
Mitarbeiterschwelle 250 Mitarbeiter 1.000 Mitarbeiter
EU-Taxonomie Pflicht zur Berichterstattung Freiwillig
Lieferkettenanalyse Umfassend Fokus auf direkte Lieferanten
Frist große Unternehmen 2026 2028
Frist KMUs 2026 2028

Bleiben Sie informiert und passen Sie Ihre ESG-Strategie frühzeitig an.

Omnibus Simplification Package: Änderungen, Einschätzung ...

Wichtige Änderungen der Berichterstattungspflichten

Das Omnibus-Vereinfachungspaket bringt zahlreiche Änderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung mit sich. Ziel ist es, den Verwaltungsaufwand zu senken, ohne die Qualität der Berichte zu beeinträchtigen.

Weniger Berichterstattungspflichten

Eine der zentralen Änderungen betrifft die Schwellenwerte. Vorgeschlagen wird, die bisherige Grenze von 250 Beschäftigten auf 1.000 anzuheben. Diese Änderung könnte dazu führen, dass rund 85 % der derzeit berichtspflichtigen Unternehmen nicht mehr unter die CSRD-Pflicht fallen.

Für große Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 450 Mio. € gelten folgende Erleichterungen:

Bereich Vorherige Anforderung Neue Regelung
EU-Taxonomie Pflicht zur Berichterstattung Freiwillige Berichterstattung
Wertschöpfungskette Umfassende Analyse erforderlich Fokus auf direkte (Tier-1) Lieferanten
Datenerfassung Detaillierte Vorgaben Vereinfachte Berichtsvorlagen

Zusätzlich zu den Änderungen bei den Berichtspflichten wurden auch die Umsetzungsfristen angepasst.

Neue Umsetzungsfristen

Die Fristen für die Umsetzung der Berichterstattung wurden wie folgt geändert:

  • Große Unternehmen (Welle 2): Beginn der Berichterstattung verschoben auf den 1. Januar 2028 (statt 2026).
  • KMUs (Welle 3): Verlängerung der Frist zur Implementierung bis 2028.
  • CBAM-Zertifikate: Kaufpflicht verschoben auf Februar 2027.

Anforderungen an die doppelte Wesentlichkeit

Neben den Friständerungen wurden auch inhaltliche Elemente der Berichterstattung angepasst. Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse bleibt dabei ein zentraler Bestandteil der CSRD-Berichte. Unternehmen müssen weiterhin zwei Perspektiven berücksichtigen:

  1. Outside-in-Perspektive: Diese bewertet, wie externe Faktoren – sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Risiken und Chancen – die Unternehmensleistung beeinflussen.
  2. Inside-out-Perspektive: Hierbei stehen die Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft im Fokus, einschließlich positiver und negativer Effekte.

"Die Europäische Kommission beabsichtigt nicht, durch das Omnibus-Paket den Kern der Gesetze zu ändern. Stattdessen konzentriert sie sich darauf, die bestehenden Vorschriften zu überarbeiten und zu straffen, ohne die bereits von Unternehmen geleisteten Anstrengungen zu untergraben."

Durch diese Anpassungen soll der Berichterstattungsaufwand für große Unternehmen um 25 % und für KMUs um 35 % gesenkt werden.

Auswirkungen auf ESG-Programme der Unternehmen

Die Änderungen bei den Berichtspflichten beeinflussen auch die praktische Umsetzung von ESG-Programmen in Unternehmen.

Erfüllung der neuen Standards

Unternehmen müssen ihre ESG-Strategien an die neuen Omnibus-Maßnahmen anpassen und ihre Datengrundlage verbessern. Die verlängerten Fristen bieten die Möglichkeit, effizientere Prozesse für die Berichterstattung zu entwickeln.

Bereich Aktuelle Anforderung Optimierungspotenzial
Datenqualität Grundlegende ESG-Datenerfassung Automatisierte Datensammlung
Materialitätsanalyse Einfache Wesentlichkeitsbeurteilung Doppelte Materialitätsanalyse integrieren
Stakeholder-Engagement Begrenzte Einbindung Systematischer Dialog mit Interessengruppen

Kosten- und Zeiteinsparungen

Die vereinfachten Berichtspflichten senken die Kosten für Großunternehmen um 25 % und für KMUs um 35 % [1]. Diese Einsparungen können genutzt werden, um die ESG-Leistung weiter zu verbessern.

"Die EU ändert ihre Taktik, aber nicht ihr Engagement für Nachhaltigkeit. Der Geist der EU-Gesetzgebung, Transparenz und nicht-finanzielle Daten voranzutreiben, bleibt bestehen und wird intakt bleiben." - Tsvetelina Kuzmanova, Sustainable Finance Lead, Cambridge Institute for Sustainability Leadership, Europe

Integration internationaler Standards

Die Angleichung der EU-Standards an internationale Rahmenwerke wie GRI und ISSB wird immer wichtiger. Für eine erfolgreiche Umsetzung sollten Unternehmen:

  • Ein starkes ESG-Datenmanagement aufbauen
  • CO₂-Emissionen präzise erfassen (Scope 1, 2 und 3)
  • Regelmäßige Materialitätsanalysen durchführen
  • Regulatorische Entwicklungen im Blick behalten

"Bewahren Sie einen kühlen Kopf. Die nächsten Wochen werden sehr entscheidend für das Tempo und die Richtung dieses Vorschlags sein. Prüfen Sie, ob Sie letztendlich ohnehin betroffen sein werden. Für viele Unternehmen ist es nur eine Frage des Wann, nicht des Ob." - Elisabeth Ottawa, Head of Public Policy Europe bei Schroders

Im nächsten Abschnitt werden die Risiken und Chancen dieser Anpassungen genauer beleuchtet.

Risiken und Vorteile

Umsetzungsrisiken

Neue Berichtspflichten können für Unternehmen eine Herausforderung darstellen. Ohne ausreichende Vorbereitung drohen finanzielle Strafen, Reputationsverluste und eingeschränkter Zugang zu Märkten [1].

Hier sind Maßnahmen, um diese Risiken zu verringern:

Risikobereich Mögliche Folgen Maßnahmen zur Prävention
Compliance Geldstrafen, rechtliche Probleme Frühzeitige Anpassung an Anforderungen
Datenqualität Ungenaue ESG-Bewertungen Aufbau effektiver Datensysteme
Zeitmanagement Verzögerungen bei der Umsetzung Gezielte Planung und Ressourcennutzung

Besonders die Qualität nicht-finanzieller Daten ist eine Herausforderung. Unternehmen, die zu spät mit der Vorbereitung beginnen, stehen später unter großem Zeitdruck. Dennoch können gut geplante Maßnahmen langfristig Einsparungen ermöglichen.

Kostensenkende Vorteile

Trotz der Risiken bieten optimierte Berichtspflichten auch klare Kostenvorteile. Laut Studien können große Unternehmen ihre Compliance-Kosten um 25 % senken, kleinere Unternehmen sogar um 35 % [1].

Hier einige Einsparungsmöglichkeiten:

  • Automatisierte Datenerfassung: Einheitliche Datenanforderungen machen Prozesse effizienter.
  • Längere Compliance-Fristen: Strategische Planung verhindert teure Ad-hoc-Lösungen.
  • Fokus auf relevante Nachhaltigkeitsthemen: Weniger Verwaltungsaufwand durch Konzentration auf das Wesentliche.

"Unabhängig von den gesetzlichen Anforderungen sollten Unternehmen weiterhin eine doppelte Materialitätsanalyse durchführen und eine solide ESG-Datenbasis aufbauen. Dies sind Maßnahmen, die langfristig Mehrwert schaffen." – Julia Staunig, Chief Growth Officer, Position Green

Eine frühzeitige Vorbereitung verbessert nicht nur die Anpassungsfähigkeit der Organisation, sondern sorgt auch für effizientere Abläufe [1].

Schritte zur Umsetzung

Änderungen im Blick behalten

Das Verfolgen regulatorischer Entwicklungen spielt eine zentrale Rolle in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Unternehmen sollten ihre bestehenden Berichtspflichten weiterhin erfüllen, bis neue Vorschriften offiziell gültig sind.

Beobachtungsbereich Maßnahmen Vorteile
Gesetzgebung Analyse neuer Regelungen und deren Umsetzung Frühzeitige Anpassung der Prozesse
Branchenstandards Teilnahme an Fachverbänden und Arbeitsgruppen Wissens- und Erfahrungsaustausch
Erwartungen der Stakeholder Abstimmung der ESG-Strategie Verbesserte Berichterstattung

Diese Schritte schaffen die Grundlage für den gezielten Einsatz moderner digitaler Lösungen.

Einsatz digitaler Tools

Ein gut strukturiertes Berichtssystem erleichtert die Einhaltung neuer Anforderungen. Digitale Tools bieten dabei folgende Vorteile:

  • Zentrale Datensammlung und ESRS-Konformität: ESG-Daten können systematisch erfasst und automatisch auf Standards überprüft werden.
  • Prüfungsbereitschaft: Die Vorbereitung auf externe Audits wird deutlich vereinfacht.

Nach der Einführung solcher Tools ist es essenziell, eine langfristige ESG-Strategie zu entwickeln.

Langfristige ESG-Strategie entwickeln

Trotz der aktuellen Änderungen bleibt die Nachhaltigkeitsberichterstattung ein strategisches Element [1]. Für die Zukunftssicherung sollten Unternehmen Folgendes berücksichtigen:

  • Integration in Geschäftsprozesse: Nachhaltigkeitsberichte können als Instrument für Risikomanagement und betriebliche Verbesserungen genutzt werden.
  • Lieferketten einbeziehen: Durch eine vorausschauende Planung in Bezug auf neue Regelungen lassen sich potenzielle Geschäftschancen innerhalb der Lieferketten erschließen [1].

Durch Investitionen in zuverlässige Berichtssysteme können Unternehmen organisatorische Anpassungen wie eine gesteigerte Nachhaltigkeitsleistung, Änderungen in der Governance und Priorisierungen bei Investitionen effektiv umsetzen [1].

Fazit

Wichtige Erkenntnisse

Die beschriebenen Änderungen bei den Omnibus-Maßnahmen führen zu einer erheblichen Reduzierung des Berichtsumfangs – bis zu 80 % der Unternehmen werden künftig von der Berichtspflicht ausgenommen. Die zentralen Schwellenwerte für Unternehmen, die weiterhin berichten müssen, sind:

Kriterium Schwellenwert
Mitarbeiter 1.000+
Jahresumsatz über 50 Mio. €
Bilanzsumme über 25 Mio. €

"Dies ist noch ein Vorschlag, keine endgültige Entscheidung. Das Europäische Parlament und der Rat der EU müssen ihn noch genehmigen, und es wird Zeit brauchen, einen Konsens zu erreichen. Unternehmen müssen ruhig bleiben und sich darauf konzentrieren, warum sie überhaupt berichten."

Diese Punkte zeigen, wie wichtig es ist, sich professionell auf die neuen Anforderungen vorzubereiten.

Unterstützung durch Experten

Die neuen Berichtsstandards erfordern eine durchdachte Herangehensweise.

"Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird bleiben und gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen, die Transparenz und Standardisierung erfordern." [1]

Um optimal vorbereitet zu sein, sollten Unternehmen folgende Ansätze nutzen:

  • Digitale Lösungen: Systeme zur effizienten Verwaltung von ESG-Daten
  • Weiterbildungen: Spezifische Schulungen zu GRI und CSRD
  • Externe Beratung: Individuelle Strategien und Lösungen

"Nachhaltigkeit ist ein Handwerk, das von Grund auf erlernt werden muss."

Die Kombination aus moderner Technologie und fundierter Expertise hilft Unternehmen, sich erfolgreich aufzustellen.

Häufige Fragen

Im Folgenden finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu den Omnibus-Maßnahmen und ihren praktischen Auswirkungen auf Unternehmen.

Was sind die Omnibus-Maßnahmen?

Die Omnibus-Maßnahmen beinhalten Änderungen der CSRD, die darauf abzielen, die Berichterstattungspflichten zu vereinfachen. Laut dem Vorschlag der EU-Kommission soll der Berichtsaufwand für große Unternehmen um 25 % und für kleinere Unternehmen um 35 % reduziert werden [1].

"Die EU ändert ihre Taktik, aber nicht ihr Engagement für Nachhaltigkeit. Der Geist der EU-Gesetzgebung, Transparenz und nicht-finanzielle Daten voranzutreiben, bleibt bestehen." - Tsvetelina Kuzmanova, Sustainable Finance Lead, Cambridge Institute for Sustainability Leadership, Europe

Welche Änderungen gibt es für kleinere Unternehmen?

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wurden folgende Anpassungen vorgenommen:

Bereich Neue Regelung
Mitarbeiterschwelle Anhebung von 250 auf 1.000 Mitarbeiter
Freiwilliger Standard Einführung des VSME-Standards mit Basic- und Comprehensive-Modul
Zeitlicher Aufschub Möglichkeit zur Verschiebung um zwei Jahre

Nicht börsennotierte KMU sind zwar nicht direkt zur Berichterstattung verpflichtet, werden jedoch oft von Geschäftspartnern nach Nachhaltigkeitsinformationen gefragt. Der VSME-Standard bietet hier eine freiwillige Option, die individuelle Fragebögen ersetzen kann.

Was bedeutet doppelte Wesentlichkeit?

Die doppelte Wesentlichkeit berücksichtigt zwei Perspektiven: Zum einen, wie Nachhaltigkeitsthemen den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beeinflussen (finanzielle Wesentlichkeit). Zum anderen, welche Auswirkungen die Geschäftstätigkeiten des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft haben (Auswirkungswesentlichkeit).

"Unabhängig von den gesetzlichen Anforderungen sollten Unternehmen eine Wesentlichkeitsanalyse durchführen und eine solide ESG-Datenbasis aufbauen. Dies sind 'No-Regret'-Maßnahmen, die langfristig Mehrwert schaffen." - Julia Staunig, Chief Growth Officer, Position Green

Related posts

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.

Mehr über mich