Wusstest du, dass Power Purchase Agreements (PPAs) nicht nur eure Energiekosten stabilisieren, sondern auch bei der Einhaltung der neuen CSRD-Berichtspflichten helfen können?
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erfordert von Unternehmen in der EU umfassende Nachhaltigkeitsberichte. PPAs – langfristige Verträge für erneuerbare Energien – bieten eine praktische Lösung, um diese Anforderungen zu erfüllen. Sie ermöglichen:
Wer ist betroffen?
PPAs sind nicht nur ein Werkzeug zur Erfüllung der CSRD, sondern auch ein Schritt in Richtung nachhaltiger Unternehmensführung.
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stellt einen Meilenstein für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Europa dar. Ziel dieser EU-Richtlinie ist es, Nachhaltigkeitsinformationen auf die gleiche Ebene wie Finanzberichte zu heben und deren Transparenz sowie Vergleichbarkeit zu verbessern. Im Folgenden werden die zentralen Aspekte und der Zeitplan für die Umsetzung erläutert.
Die CSRD basiert auf drei wesentlichen Elementen:
In Deutschland wird erwartet, dass etwa 14.600 Unternehmen von der Berichtspflicht betroffen sein werden.
Zeitpunkt | Unternehmen | Erste Berichterstattung |
---|---|---|
1. Januar 2024 | Bereits CSR-pflichtige Unternehmen | 2025 (für Geschäftsjahr 2024) |
1. Januar 2025 | Große Unternehmen* | 2026 (für Geschäftsjahr 2025) |
1. Januar 2026 | Börsennotierte KMUs** | 2027 (für Geschäftsjahr 2026) |
* Große Unternehmen müssen mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen:
** Börsennotierte KMUs können bis 2028 ein "Opt-out" in Anspruch nehmen.
"Ziel der Richtlinie ist es, öffentlich zugängliche und vergleichbare Informationen über die Risiken und Chancen von Unternehmen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsaspekten bereitzustellen, Finanzströme in Richtung nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten zu lenken (Sustainable Finance) und letztlich den Übergang zu einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft im Sinne des Green Deals zu fördern."
Im März 2023 schlug die EU-Kommission vor, die Berichtspflicht auf große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden sowie einem Nettoumsatz von über 50 Mio. € oder einer Bilanzsumme von mehr als 25 Mio. € zu beschränken. Dies würde die Zahl der betroffenen Unternehmen um 80 Prozent reduzieren. Diese gestaffelte Einführung bietet eine Grundlage, um die Rolle von PPAs bei der Erfüllung der CSRD-Anforderungen zu betrachten.
Power Purchase Agreements (PPAs) sind langfristige Verträge zwischen Stromerzeugern und Abnehmern. Sie regeln wichtige Punkte wie Strommengen, Preise und Vertragsbedingungen und tragen erheblich zur Versorgung mit erneuerbarer Energie bei. Nachfolgend betrachten wir verschiedene PPA-Modelle und ihren Nutzen für Unternehmensziele im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG).
PPAs gibt es in unterschiedlichen Varianten, die sich in Struktur und Umsetzung unterscheiden:
PPA-Modell | Hauptmerkmale | Besonderheiten |
---|---|---|
On-site PPA | Strom wird direkt vor Ort erzeugt und geliefert | Erfordert räumliche Nähe zur Anlage |
Off-site PPA | Strom wird über das öffentliche Netz geliefert | Standortwahl ist flexibler |
Sleeved PPA | Vermittlung durch Energiedienstleister, inkl. Bilanzierung | Professionelles Risikomanagement möglich |
Synthetisches PPA | Trennung von physischem und finanziellem Stromfluss | Bietet Flexibilität, aber komplexe Verträge |
Diese Modelle bieten Unternehmen unterschiedliche Ansätze, um ihre Energieversorgung an spezifische Bedürfnisse anzupassen.
PPAs spielen eine wichtige Rolle bei der Erreichung von ESG-Zielen. Sie helfen Unternehmen, nachhaltiger zu agieren und gleichzeitig finanzielle Stabilität zu sichern. Die wichtigsten Vorteile umfassen:
Um das passende PPA-Modell auszuwählen, sollten Unternehmen zunächst ihren Energiebedarf analysieren und die verfügbaren Optionen prüfen. So lassen sich die Vorteile optimal mit den Unternehmenszielen verknüpfen.
PPAs (Power Purchase Agreements) bieten Unternehmen klare Möglichkeiten, ihre ESG-Kennzahlen zu verbessern und diese in CSRD-Berichte einzubinden. Besonders positiv wirken sich PPAs auf die folgenden Bereiche aus:
ESG-Bereich | Einfluss von PPAs | Messbare Ergebnisse |
---|---|---|
Treibhausgasemissionen | Reduktion von CO₂ durch erneuerbare Energien | Einsparungen in Tonnen CO₂-Äquivalent |
Energieeffizienz | Höherer Anteil erneuerbarer Energien | Optimierung des Energieverbrauchs |
Klimarisikomanagement | Stabilität durch langfristige Preisgarantien | Geringere Anfälligkeit gegenüber Marktvolatilität |
Im Jahr 2022 stieg die Anzahl der in Europa abgeschlossenen PPAs um 20 %. Dies zeigt, dass PPAs ein wichtiges Werkzeug zur Erfüllung der CSRD-Anforderungen sind, mit direkten Auswirkungen auf die Berichterstattung.
Um PPA-Daten in CSRD-konforme Nachhaltigkeitsberichte zu integrieren, ist eine präzise Erfassung relevanter Kennzahlen notwendig. Herkunftsnachweise (Guarantees of Origin) spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie ermöglichen die genaue Dokumentation der Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen und unterstützen das Konzept einer 24/7-Versorgung mit grünem Strom.
Für eine effektive Berichterstattung sollten Unternehmen folgende Aspekte besonders beachten:
Eine regelmäßige Aktualisierung dieser Daten und deren Einbettung in die übergeordnete ESG-Strategie des Unternehmens sind entscheidend, um eine transparente und CSRD-konforme Berichterstattung sicherzustellen.
Der erste Schritt bei der Einführung eines Power Purchase Agreements (PPA) ist die Überprüfung der Eignung. Dabei sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
Bewertungskriterium | Zu prüfende Aspekte | Bezug zur CSRD |
---|---|---|
Energiebedarf | Jährlicher Verbrauch, Lastprofile | Quantitative Berichterstattung |
Risikotoleranz | Preismodelle, Vertragslaufzeiten | Governance-Aspekte |
Standortfaktoren | On-site- oder Off-site-Potenzial | Umweltauswirkungen |
Reporting-Kapazität | Anforderungen der CSRD | ESG-Integration |
"Die Unternehmen können nicht einfach sagen, sie sind grün".
Nach dieser Prüfung wird der passende PPA-Typ ausgewählt.
Unternehmen können zwischen verschiedenen PPA-Modellen wählen:
Sobald das geeignete Modell festgelegt ist, ist eine kontinuierliche Überwachung essenziell.
Ein strukturiertes Monitoring ist unerlässlich, um die Ergebnisse in die CSRD-Berichte zu integrieren.
"Es gibt eigentlich keine standardisierten PPAs".
Wichtige Punkte, die regelmäßig erfasst und dokumentiert werden sollten:
Der europäische PPA-Markt hat inzwischen eine Kapazität von 26 GW erreicht, wobei Deutschland etwa 9 % davon ausmacht. Diese Zahlen sind eine wichtige Grundlage für eine transparente Berichterstattung im Rahmen der CSRD.
Der deutsche Markt für Power Purchase Agreements (PPAs) zeigt, wie Unternehmen durch langfristige Verträge ihre Verpflichtungen im Rahmen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) erfüllen und ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können. Hier sind einige konkrete Beispiele, die den praktischen Nutzen von PPAs verdeutlichen.
Die Wieland Gruppe hat PPAs gezielt in ihre Strategie zur CSRD-Compliance integriert. Im März 2024 schloss das Unternehmen einen 10-jährigen PPA mit Vattenfall ab. Ab 2025 wird der Vertrag jährlich etwa 46 GWh Solarstrom aus einem neuen 46-MW-Solarpark in Nauen, Brandenburg, liefern.
"Die Nachfrage nach fossilfreien Strompartnerschaften für unsere Solar- und Windkraftanlagen zieht aktuell spürbar an".
Ein weiteres Beispiel ist die SHS Stahl Holding Saar, die im Juni 2023 einen 15-jährigen PPA mit Iberdrola Deutschland unterzeichnete. Dieser Vertrag sichert die jährliche Lieferung von 200 GWh Offshore-Windstrom aus dem Baltic Eagle Windpark mit einer Anlagenkapazität von 50 MW.
"Die Zusammenarbeit mit Iberdrola hilft uns, den Bedarf an regenerativ erzeugtem Strom für den Transformationsprozess unserer Unternehmen Saarstahl und Dillinger abzusichern. Noch basiert unsere Herstellung auf der klassischen Hochofentechnologie. Ab 2030 wollen wir 3,5 Millionen Tonnen, etwa 70 Prozent unseres Stahls, emissionsärmer produzieren, 2045 eine weitestgehende CO₂-neutrale Produktion erreichen".
Ein weiteres Beispiel für den Erfolg von PPAs liefert die GMH Gruppe, die durch einen Vertrag mit ENGIE ihre CSRD-Berichterstattung verbessert hat. Die GMH Gruppe betreibt eine induktive Einzelstabvergütungsanlage vollständig mit erneuerbarer Energie und spart so über einen Zeitraum von zehn Jahren mehr als 10.000 Tonnen CO₂ ein.
"With ENGIE's cooperation on the coupled supply of electricity, we have now taken the important final step towards being able to operate our single heat treatment system in a holistically sustainable manner. Steel processing on the electrically powered EVA is not only more efficient and powerful than the previous heat treatment, but also runs on 100% green electricity".
Die zentralen Erfolgsfaktoren für eine effektive und CSRD-konforme Implementierung von PPAs umfassen:
"Our goal is to make renewable energy available to companies. We are delighted to be able to support GMH Gruppe in its decarbonisation efforts. By combining a decarbonised wind farm with a new solar farm, the PPA also helps to ensure that both urgently needed wind turbines remain on the grid and new plants are built".
Diese Beispiele zeigen, dass PPAs nicht nur eine zuverlässige Versorgung mit erneuerbarer Energie gewährleisten, sondern auch eine zentrale Rolle in der CSRD-konformen Berichterstattung spielen können.
Im Jahr 2023 wuchs der deutsche PPA-Markt um beeindruckende 323 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit ist Deutschland nach Spanien der zweitgrößte PPA-Markt in Europa. Diese Entwicklung unterstreicht die zunehmende Relevanz von Stromlieferverträgen im Zusammenhang mit der CSRD-Berichterstattung. Gleichzeitig treiben diese Marktdynamiken technologische Fortschritte in der PPA-Verwaltung voran.
Die Digitalisierung verändert die Verwaltung von PPAs grundlegend. Online-Marktplätze machen den Markt transparenter und erleichtern die Einbindung von PPA-Daten in ESG- und CSRD-Berichte.
Zusätzlich zu den digitalen Fortschritten spielen PPAs eine wichtige Rolle in umfassenden Strategien zur Erreichung von Klimazielen.
Regulatorische Änderungen fördern die Integration von PPAs in Strategien zur Klimaneutralität. Ein wachsender Trend ist die Erweiterung erneuerbarer Energieanlagen, die durch die Nachfrage nach PPAs finanziert werden. Deutschlands Marktanteil in Europa ist dabei besonders hervorzuheben.
"Neu ist, dass Stromlieferverträge neue Erzeugungsanlagen finanzieren" – Tibor Fischer, Deutsche Energieagentur (Dena)
"Und wir wollen bis 2035 ganz klar auf 100 Prozent EE-Strom kommen" – Sylvia Baumheier, Covestro AG
Experten empfehlen, verschiedene PPA-Modelle zu kombinieren, um Risiken zu minimieren. Zudem wird die Zusammenarbeit mit Finanzinstituten für eine bessere Projektfinanzierung und die Nutzung von EFET-Standarddokumentationen für die Vertragsgestaltung als sinnvoll erachtet.
Diese Entwicklungen machen PPAs zu einem zentralen Baustein für nachhaltige, CSRD-konforme Strategien.
PPAs spielen eine zentrale Rolle bei der Unterstützung der CSRD-Compliance. Im Jahr 2021 wurden von 137 Unternehmen in 32 Ländern PPAs abgeschlossen, was zu einer Kapazität von 31,1 GW erneuerbarer Energien führte. Diese Zahlen zeigen das Potenzial für zukunftsfähige Geschäftsmodelle und neue Finanzierungsmöglichkeiten.
PPAs bieten klare Vorteile im ESG-Bereich:
Der Erfolg von PPAs hängt maßgeblich von einer sorgfältigen Umsetzung ab. Finanzinstitute stärken den Markt mit individuellen Lösungen wie Krediten, Eigenkapitalbeteiligungen und Kreditgarantien. Dadurch lassen sich PPAs effektiv in eine umfassende CSRD-Strategie integrieren – von präziser Berichterstattung bis hin zu gezielten Investitionen. Eine konsequente Anwendung von PPAs verbessert nicht nur die ESG-Leistung, sondern legt auch die Grundlage für langfristige Nachhaltigkeitsziele.
Nachdem in den vorherigen Abschnitten die Grundlagen und Mechanismen von PPAs erklärt wurden, widmen wir uns hier häufig gestellten Fragen zur praktischen Umsetzung und Nutzung in verschiedenen Branchen.
PPAs bieten Unternehmen eine praktische Möglichkeit, die Anforderungen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) zu erfüllen, indem sie messbare Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit ermöglichen. Besonders deutlich wird dies bei der Nachvollziehbarkeit der Umweltauswirkungen. Ein Beispiel aus Deutschland zeigt, wie ein Industrieunternehmen durch einen langfristigen PPA über 100 MW seine CO₂-Emissionen transparent dokumentieren konnte, um die CSRD-Vorgaben zu erfüllen.
Auch kleinere Unternehmen können durch PPAs ihre Nachhaltigkeitsziele einfacher erreichen und gleichzeitig von weiteren Vorteilen profitieren.
PPAs bieten kleinen Unternehmen zahlreiche Vorteile, darunter:
Vorteil | Nutzen |
---|---|
Kostenstabilität | Planbare Energiekosten über einen längeren Zeitraum |
Risikominimierung | Schutz vor Preisschwankungen am Energiemarkt |
ESG-Berichterstattung | Erleichterung bei der Einhaltung von Nachhaltigkeitsvorgaben |
"Power purchase agreements provide renewable energy generators with a steady source of income in highly volatile power markets. For buyers, they offer not only a credible way to green their own operations, but also more certainty in their business planning."
Die Nutzung von PPAs variiert je nach Branche und deren spezifischen Anforderungen. Ein anschauliches Beispiel ist das Markbygden ETT Windkraftprojekt in Nordschweden. Hier wurde ein 19-jähriger PPA mit einer Tochtergesellschaft von Norsk Hydro erfolgreich umgesetzt.
Besonders aktive Märkte für PPAs befinden sich in: